27.04.2024

Ihr seid gekommen zu dem Mittler des Neuen Testaments, und zu dem Blut der Besprengung.


Hebr. 12,24. Paulus schrieb diese Worte, als er die Vorzüge der Glaubigen des Neuen Testaments vor den Glaubigen des Alten Testaments in’s Licht stellen wollte. Er sagte also zu den Hebräern, welche neutestamentliche Christen waren: ihr seid nicht kommen zu dem Berge, der (von der göttlichen Majestät) berührt wurde, und mit Feuer brannte, noch zu dem Dunkel und Finsterniß und Ungewitter u.s.w., sondern ihr seid kommen zu dem Berge Zion, - und zu dem Mittler des Neuen Testaments, Jesu, und zu dem Blut der Besprengung, das da besser redet, denn Abels. Das Kommen bedeutet das Eintreten in ein Verhältniß, in welches die Seelen gegen die erzählten Dinge gesetzt werden, vermöge dessen sie diese Dinge betrachten, sich damit einlassen, von denselben Eindrücke bekommen, und beständige Gesinnungen, die denselben gemäß sind, erlangen. Der Berg, der mit Feuer brannte, war der Berg Sinai. Hier wurde unter fürchterlichen Zeichen das Gesetz von den Engeln angeordnet, und zwar durch die Hand des Mittlers Mosis, Gal. 3,19. Dieses Gesetz mit Inbegriff der Verheißungen, welche damals dazu gethan wurden, war der Alte Bund oder das Alte Testament. Als Moses vom Berg Sinai herabgekommen war, erzählte er dem Volk Israel alle Worte des HErrn und alle Rechte, welche diesen Bund ausmachten; ja er verfertigte ein Bundesbuch und las es vor den Ohren des Volks, und da die Israeliten sprachen: Alles, was der HErr gesagt hat, wollen wir thun, und gehorchen, so nahm Moses Opferblut, und sprengete das Volk damit, und sprach: sehet das ist das Blut des Bundes, den der HErr mit euch macht über allen diesen Worten, 3 Mos. 24. Es ist also auch der erste Bund nicht ohne Blut gestiftet worden, Hebr. 9,18., um anzudeuten, daß das Volk neben den Geboten und Verheißungen einer Versühnung bedürfe. Moses war dabei der Mittler, indem er’s einerseits mit Gott und Seinen Engeln, und andererseits mit dem Volk zu thun hatte. Jesus ist der rechte Mittler zwischen Gott und den Menschen, oder der Mittler des Neuen Bundes, welcher wegen Seines Todes die Form eines Testaments hat, und dessen Inhalt Hebr. 8,10.11.12. kurz beschrieben ist. Er ist der Stellvertreter der Menschen gegen Gott worden. Er ist, wie Paulus Hebr. 5,1. redet, für die Menschen gegen Gott gesetzt worden, und hat für die Sünden der Menschen ein Opfer gefordert, das eine ewige Gültigkeit hat. Er ist auch der Fürsprecher der Menschen bei dem Vater. Er hat aber auch den Menschen den Willen Gottes, der sie angeht, kund gethan, und macht sie durch die Heiligung des Geistes diesem göttlichen Willen gehorsam, und besprengt sie mit Seinem Blut (1 Petr. 1,2.), damit sie vermöge des Neuen Testaments Erben Gottes und Seine Miterben werden können. Er hat mit Einem Wort als Mittler mit Gott und den Menschen gehandelt, für die göttliche Ehre und der Menschen Heil zugleich gesorgt, und dadurch das Neue Testament gültig gemacht, und thut dieses Alles in Ansehung der Zueignung der Gnade noch. An dieses Alles sollen wir glaubig gedenken. Dieses Alles sollen wir uns zueignen, und deßwegen durch Christum getrost zu Gott nahen. Das Blut Abels schrie um Rache: das Blut Christi, mit welchem wir besprengt werden, redet gleichsam etwas Besseres, es zeugt nämlich von Gnade. Mel.: HErr Jesu Christ, mein’s Lebens Licht.
1.
Geborne Sünder, uns zu gut
Nahm Jesus an Sein Menschenblut,
Das durch Beschneidung in dem Bund,
Durch Taufe nun im Amte stund.
2.
Auf jenem Berge ward’s bestimmt
Zum Blut, das Straf’ und Schuld wegnimmt.
Am Oelberg und im Richterhaus
Floß es durch Schweiß und Geißeln aus.
3.
Und endlich an dem Marterstamm
Gab das für uns schon todte Lamm
Aus Seiner Seiten durch den Speer
Die letzten theuren Tropfen her.
4.
Doch ist es ein lebendig Blut,
Das für die Welt Versühnung thut;
Der Priester ging zum Himmel ein,
Daß Er damit vor Gott erschein’.
5.
Da redet nun dieß Blut für uns
Um die Vergebung unsers Thuns.
O Hoherpriester, für Dein Blut
Dankt Dir mein Glaube voll von Muth.
6.
Ich preise Deiner Liebe Brand,
Die auch ihr Blut an mich gewandt.
Dieß schmücke mich vor Deinem Thron,
Es ist Dein Blut, Du Gottessohn!