16.10.2025
Gott hat gesandt den Geist Seines Sohnes in eure Herzen.
Gal. 4,6. Gott ist ein überall gegenwärtiger Geist, dessen Kraft alle Dinge erhält, durch alle Geschöpfe und in allen Geschöpfen wirkt, allen Menschen die Herzen lenkt, der den Geist, das ist den Muth, ganzer Völker und einzelner Menschen erweckt, 2 Chron. 21,16., und den Menschen Talente, das ist Gaben, gibt, und bis zum Tag des Gerichts überläßt, wenn sie auch untreu damit umgehen, Matth. 25,15.18. u.ff. In Ihm leben, weben und sind wir, Ap. Gesch. 17,28. Dieses Alles aber ist noch nicht dasjenige, was die heilige Schrift andeutet, wenn sie von dem Heiligen Geist, von dem Geist des Vaters und des Sohnes, der das Siegel der göttlichen Kindschaft und das Angeld des himmlischen ist, redet. Bei jenen allgemeinen Wirkungen Gottes kann man noch unwiedergeboren sein und verloren werden, ob man schon dabei gleichsam eine Axt ist, mit welcher der große Gott hauet, oder ein Mensch, das ist ein Werkzeug, der Hand Gottes heißen kann, Jes. 10,15. Ps. 17,14. Welche aber der Geist Gottes treibet, die sind Gottes Kinder und Erben, Röm. 8,14.17., und eben deßwegen, weil sie durch die Wiedergeburt und den Glauben an Christum Kinder Gottes worden sind, hat Gott den Geist Seines Sohnes in ihre Herzen gesandt, der da schreiet: Abba, lieber Vater, Gal. 4,6. Der Geist Gottes wird niemals der Geist des Menschen, wohl aber der Geist des Sohnes Gottes genannt, und eben dadurch wird angezeigt, daß der Sohn Gottes von allen Menschen unterschieden und wahrhaftiger Gott ist, denn wessen Geist der Geist Gottes ist, der ist selber Gott. Es wird aber dieser Geist in die Herzen der Glaubigen gesandt, Er wohnet in ihnen, und offenbart Sich durch verschiedene Wirkungen als der Geist der Weisheit, Erkenntniß, Kraft, Liebe, Zucht u.s.w. Die Glaubigen werden durch die Inwohnung dieses Geistes nicht nur Werkzeuge, sondern auch Tempel Gottes, und da die Weisen dieser Welt Gott nach Seiner allmächtigen Wirkung und herzlenkenden Kraft so dienen, daß sie Seine Absichten ohne, ja oft wider ihren Willen befördern, unter allen aber ihre eigene Ehre und ihren eigenen Nutzen zum Zweck haben, so macht hingegen der Geist des Sohnes Gottes diejenigen, in denen Er wohnet, tüchtig, nicht ihnen selbst, sondern Demjenigen zu leben, der für sie gestorben und wieder auferstanden ist. Ihre Werke sind wahrhaftig gute Werke und eine Frucht des Geistes, sie leiden auch dabei gern um Seines Namens willen, und begehren ihren Lohn nicht in dieser Welt zu empfangen. Wer nur die allgemeinen Wirkungen Gottes in seiner Seele erfährt, oder wer nur solche Gaben von Ihm empfangen hat, die Er in die ungeheiligte Natur eines Menschen legen kann, ist noch ein Knecht der Sünde, und läuft, wenn keine Sinnes-Aenderung und Wiedergeburt in ihm vorgeht, mit einem unruhigen Gewissen der Hölle zu: der Geist des Sohnes Gottes aber heiliget die Seele, wird durch eine jede Untreue betrübt, führt auf ebener Bahn, zeuget mit dem Geist des Menschen, daß er ein Kind Gottes sei, und richtet dadurch Frieden mit Gott in dem Herzen an. Der Uebergang von der allgemeinen Wirkung Gottes zu der Empfahung des Heiligen Geistes ist sehr wichtig und nöthig. Bei demselben wird dem Menschen offenbar, daß seine vorigen Werke (gesetzt, daß sie auch einigen Nutzen geschafft hätten) um seines Herzens willen unrein und verwerflich gewesen seien, daß er mit demselben unter dem Zorn Gottes gestanden sei, und daß er ganz untüchtig sei, etwas wahrhaft Gutes zu thun. Wenn ihm aber Gott Gnade und Seinen Geist schenkt, so wird er ein Gefäß der Barmherzigkeit, und zu allem guten Werk tüchtig. Mel.: Wachet auf, ruft uns etc. 1. Gott ist ein einig Wesen; Wie wir vom Geist des Vaters lesen, So ist Er auch des Sohnes Geist; Er hat auf Einem Throne Die gleiche Ehre mit dem Sohne, Weil Er der Odem Gottes heißt. Als der Erlösung Pfand Wirst Du von Ihm gesandt, Geist des Sohnes; Dich bete dann Im Glauben an, Wer durch Dich glaubt und beten kann. 2. Der Sohn hat Dich erworben, Dieweil Er uns zum Heil gestorben Und auferstanden uns zum Heil. Wer Dich nicht will erkennen, Kann Jesum seinen HErrn nicht nennen, Und hat am Leben keinen Theil. Verkläre Du noch hier Auch Gottes Sohn in mir, Geist des Sohnes; Dort fließe Du Mir in der Ruh’ Als Strom vom Thron des Lammes zu.