14.09.2024
Christus hat uns ein Vorbild gelassen, daß wir nachfolgen sollen Seinen Fußstapfen.
1 Petr. 2,21. Gebote und Lehren sind allein nicht genug, die Menschen zu bilden, denn sie sind gewohnt, sich auch nach Vorbildern und Beispielen umzusehen, und sich nach denselben zu richten. Der König wie der Bettler nimmt unvermerkt die Sitten und Weisen derjenigen Menschen an, die vor ihm gelebt haben oder zu seiner Zeit leben, und insonderheit derjenigen, die mit ihm gleiches Standes sind. Glückselig ist derjenige, dem viele Beispiele rechtschaffener Christen bekannt werden, durch die er von der Beschaffenheit, Möglichkeit und Würde des wahren Christenthums überzeugt werden kann. Paulus konnte an die Philipper schreiben: folget mir, lieben Brüder, und sehet auf die, die also wandeln, wie ihr uns habt zum Vorbilde, Phil. 3,17. Doch ist Christus das größte und vollkommenste Vorbild in Seinem Wandel auf Erden geworden. Er hat Fußstapfen gelassen, denen wir nachfolgen sollen, das ist, Er hat Sich bei allen Gelegenheiten so bezeugt, Er hat so geredet und gehandelt, daß nun unsere größte Pflicht ist, gesinnt zu sein, wie Er war, zu wandeln, wie Er gewandelt hat, und in der Welt zu sein, wie Er war. Der himmlische Vater hatte Sein Wohlgefallen an Ihm, und Er war in Seiner Heiligkeit der Schönste unter den Menschenkindern, und noch jetzt gefällt dem himmlischen Vater nichts als das in uns eingedrückte Bild Seines Sohnes, und ein jeder Geist ist in demjenigen Grad ein schöner Geist, in welchem Christus in ihm eine Gestalt gewonnen hat. Wenn wir fragen, wo wir Sein Vorbild und Seine Fußstapfen erblicken können, so weiset uns Petrus auf den Lebenslauf Jesu, den die vier Evangelisten beschrieben haben, denn derselbe beweist, daß Christus nicht wieder gescholten habe, da Er gescholten ward, und nicht gedroht, da Er litt, sondern Alles Dem heimgestellt, der da recht richtet: und so kann man noch viele Lineamente des Bildes Jesu, und viele Fußstapfen Seines Wandels in demselben bemerken. Ueberdieß kennt der Heilige Geist den HErrn Jesum vollkommen: wenn man sich also Ihm überläßt, und Seiner Wirkung in sich Raum läßt, so bildet er die Seele durch’s Evangelium, daß sie Jesu ähnlich wird, und verklärt sie in Sein Bild von einer Klarheit zur andern. Freilich geschieht dieses nicht ohne die Ertödtung unsers alten Menschen, der sich durch Lüste in Irrthum selber verderbet. Wer Jesu ähnlich werden will, muß der Welt, ja sich selbst, insofern er vorher ein zorniger, geiziger, stolzer und unreiner Mensch war, unähnlich werden. Wer den Fußstapfen Jesu nachfolgen will, muß von dem Weg, worauf die feine und grobe Welt wandelt, abtreten. Der Weg der Welt geht durch die Lüsternheit zur Verdammniß; denn was die Albernen gelüstet, tödtet sie, Spr. Sal. 1,32. Aber der Weg der Fußstapfen Jesu geht unter dem Kreuz bei einem beständigen Gehorsam und unter dem Genuß der Gnade und des Friedens Gottes zur Herrlichkeit. Alles, was die heilige Schrift von dem richtigen, ebenen, schmalen und ewigen Weg sagt, ist von dem Weg der Fußstapfen Christi zu verstehen. Mel.: Gott sei Dank in aller Welt. 1. Jesus Christus gab Sich uns Selbst zum Vorbild alles Thuns, Sein Wort stellet Ihn uns dar, Ich soll sein, wie Jesus war. 2. Sein Verleugnen lehrt mich klein, Seine Demuth niedrig sein, Seine Sanftmuth stete Huld, Sein Gehorsam die Geduld. 3. Wie Er ohne Haß geliebt, Stets getröstet, nie betrübt, Und auch Feinden Gut’s gethan, Weist Er mich zu Gleichem an. 4. Wenn Er Gottes Willen that, Wenn Er stets zum Vater bat, Wenn Er nichts als Wahrheit sprach, Heißt das: folge du Mir nach. 5. Wenn Er allzeit standhaft blieb, Nur das Wort vom Reiche trieb, So bezeugt Er mir dabei, Daß mir das ein Beispiel sei. 6. Wenn Er mäßig aß und trank Und es heiligte mit Dank, Spricht mir Sein Exempel zu: Wie Er lebte, lebe du. 7. Lieber Meister! lehr’ mich’s nun, Ohne Dich kann ich nichts thun; Unter Deines Geistes Zucht Bringt mein Glaube solche Frucht. 8. Viele folgen ihrem Sinn; Aber, HErr, wo soll ich hin? Du bist Christus, Gottes Sohn, Wer Dir folgt, hat großen Lohn! 9. Gabst Du nach vollbrachtem Lauf Deinen Geist mit Beten auf, Gib auch, daß durch Deine Treu Mein End’ wie Dein Ende sei!