24.01.2025

Gelobt sei Gott und der Vater unsers HErrn Jesu Christi, der Vater der Barmherzigkeit und Gott alles Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal.

2 Kor. 1,3.4.
Wenn ein Christ Gott im Glauben den Vater unsers HErrn Jesu Christi nennt, so denkt er zugleich daran, daß die väterliche Liebe, womit Gott Seinen eingebornen Sohn liebet, auch auf die Glaubigen fließe, weil sie als Glieder an dem Haupt Christo hangen; daß der Glaube an den Sohn Gottes einem Menschen die Macht gebe, Gottes Kind zu heißen; und daß Christus nach Seiner Auferstehung zu der Maria von Magdala gesagt habe: Ich fahre auf zu Meinem Gott und zu eurem Gott, zu Meinem Vater und zu eurem Vater. Wenn ein Christ ferner den Vater unsers HErrn Jesu Christi den Vater der Barmherzigkeit nennet, so rechnet er sich selbst in die Klasse der Elenden; denn nur die Elenden sind ein Gegenstand der Barmherzigkeit. Er glaubt aber und hofft, daß der himmlische Vater mit Barmherzigkeit auf ihn sehen und mit handeln werde. Und wenn er Ihn den Gott alles Trostes nennet, so erwartet er von Ihm allen nöthigen Trost in aller Trübsal. Bei solchen Glaubensblicken und Erfahrungen kann man Gott auch in den Trübsalen loben. Als Vater züchtiget Er durch Trübsale, und hat dabei Seine Ehre und das Beste Seiner Kinder zum Zweck. Als ein Vater der Barmherzigkeit mäßigt Er die Trübsale, und denkt daran, daß Seine Kinder nur Staub sind: folglich plaget Er sie nicht nach der Strenge, und läßt sie nicht über Vermögen versucht werden: ja Er schenkt ihnen unter den Trübsalen Erholungs- und Erquickungsstunden, und macht endlich allem Leid ein fröhliches Ende. Als ein Gott alles Trostes aber stärkt und erquickt Er sie inwendig in allen Trübsalen durch Sein kräftiges Wort, woran Sein Geist sie zu rechter Zeit mahnet. Weil der Trübsale vielerlei sind, so enthält das göttliche Wort auch vielerlei Tröstungen. Es ist wie eine große Apotheke, worin man Arzneien gegen alle Krankheiten findet. Ist der Mensch arm, krank, verachtet, gedrückt, geschmähet, innerlich angefochten; wird er verfolgt, muß er seine Angehörigen sterben sehen, fürchtet er den Tod, ja wird er wirklich getödtet: so kann er im Wort Gottes den ihm angemessenen Trost finden; und weil Gott denselben nicht nur geoffenbaret hat, sondern auch einem Jeden durch Seinen Geist nach seinem Bedürfniß zueignet, so heißt Er ein Gott alles Trostes. Dem Edomiter Doeg weissagte David Ps. 52,9., die Gerechten werden nach seinem Unfall sagen: siehe, das ist der Mann, der Gott nicht für seinen Trost hielt, sondern verließ sich auf seinen großen Reichthum, und war mächtig Schaden zu thun. Zu allen Zeiten gibt es solche Leute, am jüngsten Tag aber wird man Viele auf der linken Seite des Richters bei einander stehen sehen, von deren Jedem man dieses zu seiner Beschämung wird sagen können. Mit dem Gnadenstand glaubiger Christen ist auch Trübsal verbunden. Indessen soll ihnen genügen, wenn sie durch Geduld und Trost der Schrift Hoffnung haben, und ihre Lektion soll diese sein: seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet. Hiebei unterbleibt das Lob Gottes auch in der Trübsal nicht, und der göttliche Trost erweckt dazu.
Mel.: Warum sollt‘ ich mich denn grämen.
1.
Kann man Gott in Trübsal loben?
Ja, o ja!
Er ist nah‘,
Wenn auch Stürme toben.
Gottes Wort dringt tief zu Herzen;
Wenn Er spricht:
Weine nicht,
Das vertreibt den Schmerzen.
2.
Rechne, Seele, nur das Gute
Bei der Last,
Was du hast
An des Heilands Blute;
Dieß wirst du nicht können messen,
Und zugleich
Froh und reich
Jener Last vergessen.
3.
Das ist Gottes Wunderweise,
Er erfreut
Auch im Leid,
Daß man Ihn nur preise.
Ist’s bei Menschen unerträglich,
Gottes Kraft,
Die es schafft,
Macht’s den Christen möglich.
4.
Mir genügt an Gottes Gnade;
Hab‘ ich die,
So ist hie
Mir kein Leiden Schade.
Thränen, macht mein Herz nicht trübe!
Mein Gemüth
Lernt ein Lied:
Mein Gott, Du bist Liebe!
5.
HErr, wer ist doch Deines Gleichen!
Schlägst Du zu,
So läß’st Du
Doch nicht von Dir weichen.
Du gibst dennoch Trost’s die Fülle,
Kommt ein Schmerz,
Lobt das Herz
Dich doch in der Stille.