18.04.2025

Der Geist gibt Zeugniß unserem Geist, daß wir Gottes Kinder sind. Sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi.


Röm. 8,16.17. Wenn ein Mensch wiedergeboren wird, so wird er ein geistlicher Mensch, das ist, er bekommt eine neue Natur, welche Gott ähnlich ist, und ein neues Leben, welches dem Leben des auferstandenen HErrn Jesu ähnlich ist. Diesen Geist des Menschen gelüstet wider das Fleisch, oder wider die in der Natur des Menschen noch übrige Verderbniß, und das Fleisch wider den Geist; diese zwei sind wider einander: wiewohl doch der Geist regieren soll, Gal. 5,17.18. Nach diesem Geist, oder nach diesem von Gott geschenkten Licht und Leben kann ein Christ sich selber das Zeugniß geben, daß er ein Kind Gottes sei, wenn er sich nämlich dem Wort Gottes aufrichtig prüft, und sich dessen bewußt ist, was das Wort Gottes von der Wiedergeburt, von dem Haß des Bösen, von der Liebe Gottes und des Nächsten, vom Trieb des Heiligen Geistes, vom Glauben und von dem Fortgang in der Heiligung als von Kennzeichen der Kindschaft Gottes lehrt. Dieses Zeugniß aber, welches der Christ sich selbst durch den Geist gibt, wird je und je von dem Geist Gottes durch kräftige Empfindungen der Liebe Gottes, oder durch eine kräftige Zueignung dieses oder jenes evangelischen Spruches bestätigt, und dieses ist der Fall, da der Geist Gottes mit unserem Geist zeuget, daß wir Gottes Kinder seien. Es ist unmöglich, daß man dieses Zeugniß des Geistes Gottes an Einem fort spüre; denn Er hat uns noch mehr zu sagen und zu entdecken, als nur die Wahrheit, daß wir Gottes Kinder seien. Er hat uns auch zu bestrafen, Er hat uns zu unterweisen, wie wir wandeln sollen, Er hat uns zu entdecken, was der Wille Gottes in vorkommenden Fällen sei, Er hat uns überhaupt in alle Wahrheit zu leiten. Auch ruhet Er zuweilen gleichsam, und hält inne mit Seinen kräftigen Wirkungen, bis wieder etwas vorkommt, welches sie nothwendig macht; und dieses ist der Fall, da man ohne Fühlen trauen muß. Zu geschweigen, daß auch der Satan die Seele unter der Zulassung Gottes mit Finsterniß und schreckhaften oder andern scheußlichen Bildern bestürmen kann. Wenn wir aber wahrhaftig Gottes Kinder sind, und Solches aus dem Zeugniß unseres Geistes und des Heiligen Geistes wissen, so dürfen wir den Schluß machen, daß wir auch Erben seien, nämlich Gottes Erben. Welche’ ein Ausdruck ist das! Ein Erbe Gottes sein, Seine Ruhe, Seine Freude, Sein Reich erben! Und Miterben Christi. Welch’ eine Herrlichkeit ist das! Christus hat als der Erstgeborne unter vielen Brüdern von dem Vater Alles empfangen oder geerbt; nun sagt aber der Vater zu einem jeden unter diesen vielen Brüdern: Alles, was Mein ist, das ist dein, Luk. 15,31., und da Er dem Johannes den neuen Himmel, die neue Erde und das neue Jerusalem gezeigt hatte, so thut Er den Ausspruch: wer überwindet, soll dieses ererben, und Ich werde sein Vater sein, und er wird Mein Sohn sein, Off. Joh. 21,7. Wer sollte nicht allen Fleiß anwenden, ein Kind Gottes zu werden und zu bleiben! Wer sollte sich über einen zeitlichen Mangel kränken, wenn er Hoffnung hat, ein Erbe Gottes und Miterbe Christi zu werden, und ewiglich zu bleiben! Mel.: Gott sei Dank in aller Welt. 1.
Das Gesetz zeugt wider uns,
Wegen unsers Uebelthums;
Und mein Herz zeugt mir dabei,
Daß ich ganz ein Sünder sei. 2.
Christi Gottesblut allein
Wusch mich ganz von Sünden rein;
Und des Vaters Gnadenruf
Ist es, der mich neu erschuf. 3.
Daher hab’ ich Christi Geist,
Der der Herzen Tröster heißt,
Der wirkt Glauben, treibt mich an,
Daß ich Abba rufen kann. 4.
Also glaub’ ich mich geliebt,
Weil mein Geist mir Zeugniß gibt;
Aber selbst des Vaters Geist
Zeugt es mit, und allermeist. 5.
So bin ich kein Sündenknecht,
Nein, ich habe Kindesrecht,
Und weil Kinder Erben sind,
Erb’ ich auch als Gottes Kind. 6.
Vater! ach bewahre Du
Mir dieß Zeugniß immerzu;
Fehl’ ich kindisch da und hier,
Nimm nicht Deinen Geist von mir. 7.
Züchtigst Du mich je und je,
Daß ich alles Böse flieh’:
Gib mir einen Kindersinn,
Daß ich immer frömmer bin. 8.
Bricht der jüngste Tag herein,
Laß mich Deinen Erben sein;
Zeig in Jesu mir Dein Heil,
Denn mit Christo hab’ ich Theil.