21.06.2025

Gott erfüllet unsere Herzen mit Speise und Freude.


Ap. Gesch. 14,17. Dieses sagten Paulus und Barnabas zu den Heiden in Lystra, welche sie thörichter Weise für zwei Götter hielten, und ihnen opfern wollten. Sie gaben ihnen hiemit in möglichster Eile eine Anleitung zur Erkenntniß und Verehrung des wahren Gottes, von dem sie sagten, daß Er Himmel und Erde und das Meer und Alles, was darinnen ist, gemacht habe, und von dem sie weiter sagten: Er hat Sich selbst nicht unbezeugt gelassen, hat uns viel Gutes gethan, und vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben, unsere Herzen erfüllet mit Speise und Freude. Für diese Heiden, welche eben damals in einem thörichten Beginnen begriffen waren, war dieses eine schickliche Predigt. Hätte sie bei ihnen gehaftet, und hätten sie hernach eine weitere Begierde nach der Wahrheit geäußert, so hätten ihnen die Apostel, wie sie zu thun gewohnt waren, von Christo als dem Erlöser der Menschen, und von Seinem Vater und Geist, von der Sünde und Gnade, vom ewigen Leben und von dem Gericht gepredigt. Sie hätten ihnen die Bibel und die heiligen Sakramente bekannt gemacht und mitgetheilt, und sie überhaupt in alle Geheimnisse Gottes, über welche sie Haushalter waren, eingeleitet. Welch ein großer Schatz von Wahrheit wurde den Philippern und Thessalonichern anvertraut, bei denen Paulus nur wenige Wochen zubrachte! Die Korinther, bei denen Paulus ein Jahr und sechs Monate gewesen war, wurden durch seinen Unterricht und durch den Unterricht des Apollo, der hernach zu ihnen kam, an aller Lehre und in aller Erkenntniß reich gemacht, 1 Kor. 1,5. Als der heidnische Kerkermeister zu Philippi zitternd fragte: was soll ich thun, daß ich selig werde? so antwortete Paulus geradezu: glaube an den HErrn Jesum, so wirst du und dein Haus selig. Er unterrichtete ihn hernach noch weiter, und taufte ihn und die Seinigen noch in selbiger Nacht. Heut zu Tage gehen Viele unter den Christen wieder weit zurück, und, weil sie die Geheimnisse des Evangelii nicht glauben, oder wenigstens die Kraft derselben nicht empfinden, so schränken sie ihre Religions-Erkenntniß, wie auch den Religions-Unterricht, den sie Andern, sonderlich den Kindern geben, in dasjenige ein, was Paulus den Heiden zu Lystra gepredigt hat, nur daß sie Alles noch weiter ausführen und die Sittenlehre dazu thun. Allein ob es schon einigen Nutzen hat, wenn man betrachtet, wie Gott für die Nahrung der Menschen sorge, und wie Er durch angenehme Wälder und Felder, durch Blumen und Bäche, durch Vögel und vierfüßige Thiere u.s.w. der Menschen Gemüther aufheitere, so wird doch durch dieses Alles noch kein Christ gebildet. Christen sind Christo verpflichtet und geweiht durch die Taufe. An die Taufgnade muß man den Unterricht der Kinder anknüpfen, und der Erbsünde entgegen arbeiten. Wer diese und jene nicht glaubt, läuft auf’s Ungewisse und thut Streiche in die Luft. Sünder müssen zu Christo gewiesen werden, außer welchem kein Heil ist. Zion muß man bauen und nicht Athen. O Christenwelt! wie groß ist dein Eckel an Christo! Wir sollen aber auch bei dem Glauben an Christum Gott danken, daß Er uns genug Speise gibt, und unsere Seelen durch die Annehmlichkeiten der Natur aufheitert. Mel.: Nun laß uns Gott dem Herren. 1.
Gott, Du kannst Freude geben
Dem, was Du heißest leben,
Sowohl des Morgens frühe,
Als Abends nach der Mühe. 2.
Du suchst durch fruchtbar Wässern
Das Land heim, es zu bessern,
Und so geräth Getreide,
Dem lieben Land zur Freude. 3.
Du bist’s, der Furchen tränket
Und Thau Gepflügtem schenket;
Du machst es weich mit Regen
Und gibst Gewächsen Segen. 4.
Dein Gut wird viel und schöne,
Daß es das Jahr recht kröne,
Daß Höhen und die Tiefen
Von reichem Fette triefen. 5.
Die Anger steh’n voll Heerden,
Das Korn bedeckt die Erden,
Daß Alles jauchzt und singet
Und Dir, Gott, Ehre bringet. 6.
Singt das Geschöpf zusammen,
So soll in Jesu Namen
Von uns für alle Gaben
Der Vater Ehre haben.