Ich lebe im Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebet hat, und Sich selbst für mich dargegeben hat.


Gal. 2,20. Paulus sagte Gal. 2,19.: er lebe Gott, hernach aber V. 20,: er lebe im Glauben des Sohnes Gottes. Wer also Gott leben will, muß im Glauben des Sohnes Gottes leben, und wer in diesem Glauben lebet, der lebet Gott. Ein Sünder kann nicht anders zu Gott nahen, als durch den Glauben an Seinen Sohn. Es ist aber dieser Glaube zuerst schwach und schwankend, wiewohl er auch alsdann schon zur Gerechtigkeit gerechnet wird: allein das geistliche Leben ist alsdann auch noch schwach, und das ganze Christenthum deßwegen mühselig. In Paulus aber hatte der Glaube seine rechte Stärke bekommen. Er durchdrang und belebte seinen ganzen Wandel. Was er im Fleisch lebte, das lebte er im Glauben des Sohnes Gottes. Wie sah aber der glaubige Paulus den Sohn Gottes an? Er sah Ihn als denjenigen an, der ihn geliebt habe. Wie und wann hat aber der Sohn Gottes den Paulus geliebt? Vielleicht nur damals, da Er ihm vom Himmel rief, oder da Er ihm seine Sünden vergab, seine Augen öffnete, und Seinen Heiligen Geist schenkte? Freilich liebte Er damals den Paulus, und hernach an Einem fort, und Paulus liebte Ihn auch, nachdem er Gnade erlangt hatte. Allein der Sohn Gottes liebte auch den Paulus zu einer Zeit, da Paulus Ihn noch nicht kannte und nicht liebte. Er liebte ihn und uns Alle mit einer unermeßlichen Liebe, da Er sich selbst für ihn und uns alle dargab. Niemand hat größere Liebe denn die, daß er sein Leben läßt für seine Freunde. Darum preiset Gott Seine Liebe gegen uns, daß Christus für uns gestorben ist, da wir noch Sünder waren. Dieses glaubte Paulus. Dieser Glaube durchdrang und erfüllte sein Herz, und so lebte er im Glauben des Sohnes Gottes. Es gibt Leute, die das geistliche Leben ohne den Glauben erreichen, und die Inwohnung Christi in ihnen ohne den Glauben genießen wollen. Diese gerathen in eine mühsame Anstrengung ihrer Seelenkräfte hinein, und stellen zum Theil auch strenge leibliche Uebungen an, bis sie, nachdem sie lang mühselig in der Finsterniß gesteckt sind, aus dem Evangelium durch das Licht des Heiligen Geistes wahrnehmen, daß nur der Glaube Christum gewinne und Seiner Inwohnung und Seines Lebens theilhaftig werde, und daß man vor allen Dingen herzlich glauben müsse. Christus hat mich geliebet und Sich selbst für mich gegeben, ehe man von hohen und tiefen Erfahrungen im geheimen geistlichen Leben sagen könne. So lange man unter dem Gesetz steckt, und so lange das Herz durch die verdammende Kraft desselben in einer steten Unruhe oder in einem finstern Mißvergnügen und Gram erhalten wird, so lange kann Sich Christus der Seele nicht als ihr Leben offenbaren. Man lasse sich also durch den Heiligen Geist, der Christum verklärt, vor allen Dingen zum Glauben bringen, so wird man auch des Lebens Jesu innerlich theilhaftig werden. Es gibt aber auch Leute, welche den Glauben ohne das Leben Jesu zu haben meinen und wünschen. Sie sagen, sie glauben, daß Jesus sie erlöst habe, und sie hoffen, durch Ihn selig zu werden, daneben aber sind sie ungebundene eigenwillige Leute. Sie denken, reden und thun, was sie wollen. Allenfalls hüten sie sich vor dem Ausbruch grober Laster, sonst aber leben sie sich selber, hassen die Zucht, und wollen keinen Tod über ihre Seelenkräfte gehen lassen. Solche Leute sollen wissen, daß ihr Glaube eine Einbildung, und ihre Hoffnung ein Selbstbetrug sei. Mel.: Jesu, meine Freude. 1.
Jesu, meine Liebe,
Den mein Elend triebe,
Daß Du für mich starbst,
Und im Auferstehen
Mich das Heil ließ’st sehen,
Das Du mir erwarbst:
Dank sei Dir!
O daß nur mir
Dieß stets in dem Herzen bliebe:
Jesu, meine Liebe. 2.
Jesus ist mein Friede.
macht der Satan müde,
Macht die Welt mich matt,
Macht die Sünde bange,
Wird die Zeit zu lange,
Und ich lebenssatt:
Gibst doch Du
Mir immer Ruh’,
Und mir Ursach’ zu dem Liede.
Jesus ist mein Friede. 3.
Jesus ist mein Leben.
Mir als Seinem Reben
Gibt der Weinstock Saft.
Wenn ich auch soll sterben,
Gibt Er mir zum Erben
Neue Lebenskraft.
Was ich bin,
Bin ich durch Ihn;
Dort will ich Ihm Ehre geben:
Jesus sei mein Leben.