20.04.2024

Die Worte, die Ich rede, die sind Geist und sind Leben.


Joh. 6,63. Der HErr Jesus hatte in der Schule zu Capernaum von Sich selbst als dem Brod des Lebens geredet, und V. 51. gesagt: das Brod, das Ich geben werde, ist Mein Fleisch, welches Ich geben werde für das Leben der Welt. Da zankten die gegenwärtigen Juden untereinander und sprachen: wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben? V. 52. Der HErr Jesus wiederholte und bestätigte aber Seine Worte, und redete hernach nicht nur von dem Essen Seines Fleisches, sondern auch vom Trinken Seines Blutes, und behauptete, daß Beides zur Empfahung des geistlichen Lebens und zur innigen Vereinigung mit Ihm höchst nöthig sei, ja daß sich die heilsame Wirkung davon bis auf die Auferweckung des Leibes aus dem Grab erstrecke. Viele nun Seiner Jünger, die das hörten, sprachen: das ist eine harte Rede, wer kann sie hören? Da Jesus aber bei Sich selbst merkte, daß Seine Jünger darüber murrten, sprach Er zu ihnen: ärgert euch das? Wie, wenn ihr dann sehen werdet des Menschen Sohn auffahren dahin, da Er zuvor war? Werdet ihr nicht alsdann von Meinem Fleisch und Blut und von dem Essen und Trinken derselben ganz andere Vorstellungen bekommen? Der Geist ist dasjenige, das lebendig macht; Fleisch ist zu diesem Zweck kein nütze. Wenn Ich also Mich das Brod des Lebens genannt und demjenigen, der Mein Fleisch isset und Mein Blut trinket V. 54., ewiges Leben verheißen habe, so habe Ich nicht gemeint, daß ihr Mein Fleisch als ein (sichtbares fühlbares) Fleisch essen sollet: die Sachen, die Ich euch sage, sind Geist und Leben. Man ißt also Mein Fleisch, insofern es durch die Erhöhung und Verklärung, welche bei Meiner Himmelfahrt vollendet werden wird, geistlich, folglich auch lauter Leben geworden ist, und ebenso verhält es sich auch mit Meinem Blut. Hieraus erhellt, daß der HErr Jesus nicht von der Zueignung Seines verdienstlichen Todes, welche durch den Glauben geschieht, in diesem Kapitel geredet habe, sondern daß er Sein Fleisch im eigentlichen Verstand nach seinem Wesen betrachtet, und so auch Sein wesentliches Blut als einen Gegenstand des Essens und Trinkens vorgestellt habe, weil Er auch auf die Verwandlung, welche damit bei Seiner Himmelfahrt vorgehen werde, berufen hat, nach welcher das Fleisch nimmer Fleisch, sondern Geist und Leben, das ist ein geistlicher und lebendigmachender Leib sein werde, wovon doch schon bei dem ersten Abendmahl ein Vorspiel vorhanden war. Ob nun gleich dieses die wahre Auslegung der Worte Jesu ist, so ist doch auch wahr, daß Seine Worte lebendig und kräftig seien (Hebr. 4,12.), daß das Evangelium eine Gotteskraft sei, welche Alle selig macht, die daran glauben (Röm. 1,16.), und daß dieses sich dadurch von allen, auch von den wahren Menschenworten, unterscheidet, daß es in denen, die es glauben, übernatürlich wirksam ist (1 Thess. 2,13.), und es deßwegen 1 Petr. 1,23.25. ein unvergänglicher Samen, aus dem man wiedergeboren werde, ein lebendiges und ewig bleibendes Wort genannt werde. Alles dieses wird deßwegen von dem Wort Gottes gesagt, weil der ewige Geist Gottes durch dasselbe wirkt. Mel.: Jesu, der Du meine Seele. 1.
HErr, Dein Wort ist Geist und Leben,
Es hat seine Kraft in sich,
Die Dein Geist ihm eingegeben,
Und wirkt recht verwunderlich.
Was Vernunft nicht kann ersinnen,
Menschenkraft nicht kann beginnen,
Und der Feind nicht dämpfen kann,
Richtet es im Herzen an. 2.
Dadurch wird des Vaters Name
Und des Sohns uns eingeprägt.
Wie ein segensvoller Same
Wächst und blüht und Früchte trägt,
So wächst durch des Wortes Triebe
In uns Glaube, Hoffnung, Liebe;
Und die Ernte nach der Zeit
ist der Seelen Seligkeit. 3.
Laß die Welt darüber zanken,
Laßt den Teufel grimmig sein.
Gott, wir wollen Dir noch danken
Für des Wortes hellen Schein.
Mach’ es nur in uns recht kräftig;
Uns zu Deinem Ruhm geschäftig;
Nach dem Glauben lobt man dort
Dich im Licht nach deinem Wort.